
Das Klopstockhaus in Quedlinburg
Was sind die Aufgaben des Klopstockhauses?
Zu den Aufgaben des Klopstockhauses gehört das Bewahren des Andenkens an den berühmtesten Sohn der Welterbestadt Quedlinburg, den Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock. Wir zeigen seinen Beitrag für die Entwicklung der deutschen Literatur, präsentieren die Schönheit seiner Verse und vermitteln Verständnis für die Komplexität seiner Schriften.
Was gibt es bei Ihnen zu sehen und zu besichtigen?
Die Ausstellung gibt einen Überblick über Klopstocks Leben und präsentiert sein Gesamtwerk. Außerdem werden in unserem Haus zwei weitere berühmte Quedlinburger Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts vorgestellt: Dorothea Christiane Erxleben, die erste promovierte Ärztin Deutschlands, und Johann Christoph Friedrich GutsMuths, ein bedeutender Pädagoge und Begründer des systematischen Turnunterrichts. In der Ausstellung »Wie der Körper zur Sprache kommt. Klopstock, Erxleben und GutsMuths im papiernen Zeitalter« werden die drei Zeitgenossen unter dem Aspekt ihrer Beiträge zum Körperdiskurs des 18. Jahrhunderts zueinander in Beziehung gesetzt. Durch die gewählte Materialität wird gleichzeitig die Rolle des Papiers als Leitmedium des 18. Jahrhunderts hervorgehoben.
An wen richten sich Ihre Mitmachangebote?
Es gibt einen Action Bound in Deutsch, Englisch und mit einer Kinderrallye. So können Erwachsene und Kinder mit dem eigenen Handy oder einem unserer Tablets zum Ausleihen die Ausstellung entdecken. Außerdem gibt es museumspädagogische Angebote für Kinder aller Altersgruppen und Schulformen, die speziell auf den Lehrplan des Landes Sachsen-Anhalt abgestimmt sind.
Was ist der größte Schatz, der im Klopstockhaus bewahrt wird?
In der Ausstellung gibt es viele kostbare Original- und Erstausgaben von Klopstocks Werk zu sehen – vielleicht ist es aber auch die kleine Haarlocke, die wir vom großen Dichter haben, oder seine Schlittschuhe.
Wie bringen Sie Klopstocks Wirken für das Publikum ins Hier und Jetzt?
Es gibt Lesungen, zielgruppenspezifische Angebote für Schulen und natürlich Gruppenführungen im Museum, bei denen wir auf die Wünsche und Fragen der Gäste eingehen, um Klopstock den Menschen des 21. Jahrhunderts näher zu bringen.
Was ist Ihre Lieblingsanekdote zu Klopstock?
Da gibt es nicht nur eine, sondern viele. In einem Projekt mit Studenten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg haben wir Persönlichkeitsmerkmale des Dichters ans Licht gebracht, die ihn aus der für viele Besucher doch sehr trockenen Literatenecke holen. Klopstock war zum Beispiel ein Eisläufer, ein Weintrinker und ein Nacktbader.
Gerade wurde Matthias Jügler mit dem Klopstock-Preis für neue Literatur ausgezeichnet. Was hat die Jury für den Autor begeistert?
Hier möchte ich den Kulturstaatsminister des Landes Sachsen-Anhalt, Rainer Robra, zitieren: »Matthias Jügler erweist sich als eine besondere ostdeutsche Stimme im Chor der Gegenwartsliteratur. Seine Werke zeigen beeindruckend, was Literatur zu leisten vermag, wenn sie sich engagiert mit gesellschaftlichen Konflikten in einem persönlichen Umfeld beschäftigt.«
Vielen Dank für das Gespräch.