
Trotz ihrer Abneigung gegen Journalisten hat sich Elizabeth Zott von Lektionen in Chemie bereit erklärt, für unsere Leser einige persönliche Fragen zu beantworten.
Wenn Sie sich selbst mit drei Wörtern beschreiben sollten, welche wären das?
Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff.
Welchen Rat würden Sie heute jungen Frauen geben, die im Bereich der Naturwissenschaften Karriere machen möchten?
Schafft euch hochwertige ellbogenlange Gummihandschuhe an. Die schützen nicht nur vor unnötigen Verbrennungen, sondern verhindern auch, dass ihr ständig für Leute Kaffee kochen müsst, die offenbar nicht begreifen können, dass es keine biologische Bestimmung der Frau ist, servile Tätigkeiten auszuüben. Ganz gleich, ob sie es wissen oder nicht, ihr tut ihnen einen Gefallen. Bürokaffee ist furchtbar.
Elizabeth, wie gehen Sie mit Sexismus am Arbeitsplatz um?
Da fallen mir spontan einige gewaltsame Lösungen ein, die jedoch das Risiko bergen, hinter Gittern zu landen, sofern die Geschworenenbank nicht mit Geschlechtsgenossinnen besetzt ist. Falls doch, bekommt man wahrscheinlich entweder Bewährung oder einen Präsentkorb. Tatsächlich trete ich dafür ein, sich die Gründe klarzumachen, warum es Sexismus überhaupt gibt. Er hat nämlich die Funktion, das Feld der Wettbewerber um Macht und Einfluss anhand des Geschlechts auszudünnen; die Talente anderer mit erfundenen biologischen "Tatsachen" abzuwerten. Dieselbe auf Furcht basierende Strategie hat uns Rassismus, Heterosexismus und eine ganze Reihe anderer Ismen beschert. Um dieser Strategie entgegenzutreten, benutze ich nur ein einziges Wort. Nein. Dann wiederhole ich es ad infinitum, bis die Botschaft angekommen ist.
Was genau fanden Sie an Calvin Evans anziehend?
Seine Bechergläser. Aber abgesehen davon auch sein Respekt vor den Gedanken anderer, seine ständige Suche nach Antworten und seine Fähigkeit, Fehler einzugestehen. Seine Genialität und Genialität überhaupt ist keine zufällige Laune der DNA. Sie beruht auf dem Großmut, die Talente anderer anzuerkennen, sich nicht von ihnen bedroht zu fühlen, sondern stattdessen alles Erdenkliche zu tun, um diese Talente zu fördern. Außerdem mochte Calvin die hydrophile Beschaffenheit von Seifenblasen und erledigte deshalb auch immer unseren Abwasch.
Haben Sie ein Lieblingsbuch, aus dem Sie Ihrer Tochter Mad vor dem Einschlafen vorlesen?
Wie alle kleinen Kinder mochte sie Wer die Nachtigall stört, doch in letzter Zeit begeistert sie sich für die Detektivgeschichten um Nancy Drew. Vermutlich weil Nancy anscheinend nie zur Schule gehen muss.
Wie entspannen Sie sich abends?
Auf langen Spaziergängen mit Halbsieben. Ein Freund, dem man seine tiefsten Geheimnisse und schmerzlichsten Sehnsüchte anvertrauen kann, ist von unschätzbarem Wert.
Eine Frage der Chemie
Bonnie Garmus
Piper Verlag GmbH
Roman, gebunden, 461 Seiten
ISBN 3492071090
Euro 22,-