Buchhändlerin-Tipp

Karyna Frankovska aus der Berliner Buchhandlung ocelot, empfiehlt:

Elias Hauck “Wo ist mein Kopf”

An einem Dienstagmorgen wacht Lea auf und stellt fest, dass ihr der Kopf entschwunden ist. Sie nimmt das ganz gefasst auf und geht zuallererst auf ihren Vater zu – „[d]och Papa schaut nur Lea an / [u]nd nickt ihr zu wie Thomas Mann“. Man fühlt sich in der Absurdität ein wenig an Kafka erinnert, nur mit weiblicher Protagonistin (hurra!). Aber vielleicht wird hier bereits zu kurz gegriffen: Denn der Text des Buches umgeht auf spielerische Art und Weise sogar einige Geschlechternormative. Mit Leas Kopf- und ergo auch Gesichtsverlust lässt auch ihr Erinnerungsvermögen nach. So weiß sie ab einem gewissen Punkt nicht mehr, ob ihr Gesicht „ein weicher Flaum […] [o]der gar ein Rauschebart“ zierte. Mit feinen Reimen und amüsanten Alliterationen, stets begleitet vom Igel, der nach Wimmelbuchmanier überall aufkreuzt, begleiten wir Lea zurück zu ihrem Kopf – der schlussendlich von den Leser*innen selber gezeichnet werden darf. Elias Haucks erstes Kinderbuch ist nicht nur, wie erwartet, großartig illustriert – es ist auch eine absolute Leseempfehlung für Groß und Klein!

Wo ist mein Kopf