Ein Interview mit

Pierre Lagrange

„Ex-Commissaire Albin Leclerc und seinem Mops Tyson stehen gleichermaßen die Haare zu Berge“

Wir sprachen mit dem Bestseller-Autoren über seinen neuesten Krimi

In Ihrem neuesten Krimi „Bedrohliche Provence“ tauchen wir ein in eine unglaublich atmosphärische und lebendige Kriminalgeschichte, die uns an die Côte d’Ivoire zu Warlords, Racheakten und natürlich trotz all der Schrecken aus Ihren Krimis an den Sehnsuchtsort Provence führt. Können Sie uns einen kleinen Einblick in die Handlung geben, ohne zu viel zu verraten?

Na klar! Und die Geschehnisse in ehemaligen französischen Kolonialgebieten, dem so genannten Franceafrique, bilden nur den Hintergrund für eine Geschichte, die vor der malerischen Kulisse der Provence spielt. Dort kommt es zu Morden und möglichen Entführungen, und dem Ex-Commissaire Albin Leclerc und seinem Mops Tyson stehen gleichermaßen die Haare zu Berge. Albin wird von einem alten Bekannten um Hilfe gebeten, dessen Nichte und ihr Freund verschwunden sind. Beide werden tot aufgefunden, und es stellt sich die Frage: Wollten sie die Frau eines Rotlichtbosses entführen? Doch es kommt zu weiteren Morden, und schnell wird klar: Da steckt noch etwas anderes dahinter.

Mit einer so erfolgreichen Buchreihe, die nun sage und schreibe zehn Bände umfasst, haben Sie und Ihr mittlerweile weißhaariger Ex-Commissaire Albin Leclerc viele treue Fans. Wie gehen Sie mit deren Erwartungen und Feedbacks um?

Einerseits versuche ich, mit jedem neuen Buch die Erwartungen neu zu definieren. Will sagen: Ich lasse mich nicht so sehr davon leiten, was man sich von mir wünscht, das sollten Künstler generell nicht tun. Als Krimi-Autor spielt man ja ohnehin mit den Erwartungen der Leser und führt diese in die Irre. Andererseits weiß der Leser schon, was er von einem Albin-Leclerc-Roman zu erwarten hat, und das erfülle ich auch: Sie können ja nicht zu einem Blues-Konzert gehen, und dann spielt die Band Reggae. Ich sauge jedes Feedback zu meinen Romanen auf – positiv wie negativ, und ich wäge ab, woraus ich etwas ziehen sollte.

Die Provence ist voller Geheimnisse und verborgener Schätze. Haben Sie selbst während Ihrer Recherchen aufregende Entdeckungen gemacht, die Sie inspiriert haben?

Ja, ganz viele. Als Autor läuft man ja stets mit ausgefahrenen Antennen durch die Gegend – ein Segen und Fluch gleichermaßen. Und ich entdecke bei Recherchen immer wieder neue Dinge. Die Geschichte der Banater Schwaben, die sich in der Provence niederließen, fand ich immens spannend. Auch die Geschichte der Künstlerkolonie in Oppéde, und von den vielen mittelalterlichen Ereignissen und Grals-Legenden will ich gar nicht erst anfangen …

Bei der Zubereitung der Daube sind wir sehr hungrig geworden! Gibt es ein bestimmtes Gericht oder Getränk, das Ihnen während der Kreativphase geholfen hat? Wenn ja, können Sie uns das Rezept verraten?

Es freut mich, dass Sie Appetit bekommen haben! In der Regel hilft mir Kaffee und im Sommer gerne auch ein kalter Pastis auf der Terrasse. Ansonsten verlasse ich mich gern auf meine Mutter, die mit ihrem Mann über Jahre hinweg ein kleines Hotel/Restaurant bei Carpentras geführt hat. Sie verfügt über immens viele Rezepte und Kochbücher und kocht auch mit über 80 immer noch hervorragend und hat die Zeit und die Muße, sich über Tage hinweg damit zu beschäftigen. Eine solche Daube ist köstlich, und es gibt viele Varianten. Man braucht tolles Rindfleisch, ordentlich Knoblauch und viel Wein, schneidet das Fleisch in große Würfel, brät es scharf an und würzt es mit Salz, Pfeffer und Thymian. Vorher macht man einen Sud aus gehacktem Knoblauch, Zwiebeln, Thymian, Pilzen, Lorbeerblättern und Wachholderbeeren mit einem Schuss Cognac. Alles wird angedünstet, dann kommen Steinpilze hinzu, die man zerkocht. Schließlich wird der Sud gefiltert, kommt mit dem Fleisch nebst Rotwein in einen Schmortopf, und dann ein paar Stunden ab in den Ofen damit.

Wenn Sie einen Krimi-Komplizen wählen könnten – egal ob real oder fiktiv –, wen würden Sie wählen und warum?

Ich mag Harry Bosch, den anderen Harry namens Hole und Jack Reacher. Das sind jeweils harte Burschen, und ich glaube, dass ein harter Kerl auch in meinem Ermittler Albin Leclerc schlummert, der manchmal hervorblitzt. Reacher wäre ein interessanter Komplize, denn der geht steht brachial und geradeaus, während Albin gerne Umwege wählt und eher elegant um etwas herumtänzelt. Er würde sich den Weg zu einem Tatort, an dem er nichts ein darf, mit kleinen Tricks und Ablenkungen bahnen. Reacher würde eher wie ein Bulldozer durch die Absperrungen pflügen. Ich denke, das würde Albin gut gefallen.

Wie und wann geht es weiter? Das Buch hört ja mit einem ganz garstigen Cliffhanger auf …

In jedem Fall geht es weiter, es könnte schon diesen Herbst ziemlich gut aussehen. Was da genau geschehen wird, kann ich natürlich nicht verraten. In jedem Fall hoffe ich, dass es wieder ein spannender Fall sein wird – und einer, der erneut wieder etwas anders ist als die bisherigen und beim Lesen für spannende Abwechslung sorgt.

Pierre Lagrange

Bedrohliche Provence

kartoniert
€ 18,00
Pierre Lagrange

Gnadenlose Provence

kartoniert
€ 13,00