»Der Weg zum Himmel führt durch eine Teekanne«
– britisches Sprichwort

Seit 1796 wird in Hamburgs ältester Teehandlung »Tee Zwanck« das Wissen um die Qualität des Tees von Generation zu Generation weitergegeben. Heute betreibt das Mutter-Sohn-Duo aus Katharina und John Westphal mit viel Liebe und Erfahrung das Fachgeschäft. Seit Neuem bietet der Familienbetrieb individuelle und entspannte Abende mit Tee-Verkostungen an, aber auch zu regulären Öffnungszeiten kann man dort jederzeit eine Tasse Tee genießen. Wir sprachen mit John Westphal.


Was unterscheidet Sie von anderen Teehandlungen?
Unser Anspruch ist es, hochwertigen Tee auf eine ganz persönliche Weise zu verkaufen. Dafür begleiten wir die Reise des Tees so nah wie möglich: beginnend vor Ort bei der Pflückung des Tees, über das Mischen direkt bei uns in Hamburg, bis hin zur gemeinsamen Verkostung mit unseren Kunden.

Wieviel Sorten haben Sie zurzeit in Ihrem Teeladen?
Wir haben derzeit 150 Teesorten im Sortiment. Davon sind circa die Hälfte »Garten-Tees«, also hochwertige, pure Tees aus Asien. Die andere Hälfte sind Mischungen, wie Frühstückstee, Earl Grey oder auch Kräutermischungen.

Woher bekommen Sie Ihren Tee?
Die klassischen Hausmischungen mischen wir nach alten (und neuen) Rezepturen direkt in unseren Hamburger Räumlichkeiten. Die Tees kaufen wir teilweise direkt von den Teegärten in Asien ein. Zum Beispiel war ich dieses Jahr in Japan während der Ernte, davor in Nordindien. Für Tees, die schwerer direkt zu beziehen sind, arbeiten wir seit vielen Jahrzehnten mit Hamburger Importeuren zusammen.

Bevorzugen Sie bestimmte Anbaugebiete?
Jedes Anbaugebiet ist einzigartig in Klima, Boden und Verarbeitungstechniken. Und so unterscheidet sich auch der Geschmack der Tees von Region zu Region. Während ich Darjeeling mit seiner wunderschönen Natur und einzigartigen Tees besonders schätze, haben mich die vielen kleinen Familienbetriebe in Shizuoka, Japan, beeindruckt. Auf zum Teil weniger als zwei Hektar wird in sechster Generation mit unglaublich viel Fachwissen und Liebe zum Detail einzigartiger Tee hergestellt. Als ebenfalls kleiner und alter Familienbetrieb, der wir sind, haben mich diese Teegärten besonders beeindruckt.

Wie bereitet man Tee richtig zu?
Bei der Teezubereitung kann man sehr stark ins Detail gehen, denn jeder Tee hat ein unterschiedliches Optimum aus Menge, Temperatur, Ziehzeit, Wasserqualität und sogar Material des Geschirrs. Mit ein paar Faustregeln und mit ein bisschen Experimentierfreudigkeit nähert man sich aber schon der perfekten Tasse sehr nah an, vielleicht sogar noch näher, denn das Teevergnügen ist bekanntlich subjektiv. Wenn ich zum Beispiel meinen Grüntee süßer und weicher bevorzuge, dann sollte ich die Wassertemperatur auf maximal 70 Grad reduzieren. Darf er kräftiger sein, mit einer leicht-bitteren Note? Dann kann ich den gleichen Tee kürzer, aber bei höheren Temperaturen bis zu 90 Grad aufgießen.

Haben Sie besondere Winterteemischungen?
Ja, auch diese haben wir im Sortiment. Entweder als Schwarztee oder Kräutertee mit den typischen Wintergewürzen wie Kardamom und Zimt. Unsere Haus-mischungen werden mit hochwertigen Zutaten in kleinen und somit stets frischen Chargen gemischt. Wenig Zutaten in hoher Qualität, frisch zubereitet.

John Westphals Faustregeln:

Pro 200 ml Tasse jeweils 2-3 Gramm (ca. ein gehäufter Teelöffel):
Schwarztee: 100 Grad, 3 Min. ziehen lassen (trinkt man den Tee mit Milch oder Zucker auch 5 Min. möglich)
Grüntee: 80 Grad, 2 Min. ziehen lassen
Kräuter: 100 Grad, mindestens 5 Min. ziehen lassen

Welche Teesorten zählen zu den Favoriten Ihrer Kund:innen?
Die beliebtesten Hausmischungen sind unser Earl Grey und unsere kräftigen Schwarztee-Mischungen, wie der Frühstückstee. Dicht gefolgt von Darjeeling-Tees aus Indien und dem japanischen Sencha-Grüntee.

Haben Sie dieses Jahr schon einen besonderen Tee-Trend beobachtet?
Die Nachfrage nach Grüntees, insbesondere aus Japan, steigt auch in diesem Jahr weiter an. Insbesondere süße, aromatische Japan-Tees sind einfach zu genießen und dabei besonders gesund.

Welcher ist Ihr Lieblings-Tee?
Meine Lieblingstees sind meistens immer die, deren Ernte gerade stattfinde, da ich mich sehr intensiv mit dem Einkauf beschäftige. Das heißt, dass im Moment mein Lieblingstee unser diesjähriger Darjeeling Second Flush Muskatel ist, welcher erfreulicherweise dieses Jahr besonders gut ausgefallen ist. Natürlich gibt es aber auch Dauerlieblinge. Und das ist ein Taiwanesischer Oolong, der im Hochgebirge wächst und durch unglaubliche Blumigkeit und Cremigkeit beeindruckt.

Auf was sollte man als Käufer:in beim Tee-Kauf unbedingt achten? Sollte man bestimmte Fragen stellen?
Ein Tee-Kauf sollte immer ein Dialog sein. Der Tee-Verkäufer wird versuchen, Ihnen so viele Informationen über Ihre Präferenzen wie möglich zu entlocken, um einen bestmöglichen Vorschlag machen zu können. Welche Tees trinken Sie im Moment? Was gefällt Ihnen an den Tees, die Sie getrunken haben, was gefällt Ihnen nicht? Nach einem kurzen Gespräch sollte der Verkäufer oder die Verkäuferin Ihnen ein paar Optionen, idealerweise auch zum Riechen oder sogar probieren -zeigen. So ist die Erfolgsquote hoch, einen guten und für Sie passenden Tee ausgewählt zu haben.

Wie unterscheiden sich Teebeutel aus dem Supermarkt von (losem) Tee aus einer Teehandlung?
Das aromatischste und nährstoffreichste - und dadurch wertvollste - der Teepflanze sind die jüngsten Blätter und die Knospe der Pflanze. In der Praxis wird aber großzügiger gepflückt und während der Herstellung des Tees bleiben Stängel, ältere Blätter und gebrochene Reste übrig. Diese Reste gelangen typischerweise in die Teebeutel, während die feinen Blätter in einer Teehandlung zu finden sind. Die Qualität des losen Tees ist in der Regel also höher als bei Teebeuteln.

Vielen Dank für das Gespräch!
Gewinnen Sie ein Tee-Geschenkset von Tee Zwanck. Hier geht es zum Gewinnspiel